Im Allgemeinen sind Bartagamen bei der Nahrung nicht so wählerisch und fressen eigentlich alles,
was sie von der Größe her bewältigen können. Gefressen werden z.B. Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Mehlwürmer, Zophobas, Wachsmotten, Spinnentiere, Babymäuse
(von ausgewachsenen Tieren) und gelegentlich auch "Wiesenplankton" also alles, was man,
mit einem Kescher bewaffnet, in Nachbars Garten so fangen kann, sozusagen ein bunter Insektenteller.
Aber Vorsicht! Bitte vorher vergewissern, dass die Wiese nicht durch Pestizide belastet ist.
Babymäuse sollten höchstens alle paar Monate verfüttert werden, da ihr Fettgehalt extrem hoch ist.
Das Gleiche gilt für Mehlwürmer, Zophobas und Wachsmottenlarven, die selten mal als Leckerli verfüttert werden können. Ein zu hoher Fettgehalt der Tiere führt zu Leber- und Nierenschäden dadurch bedingt früher oder später zum Tod.
Nun etwas in eigener Sache - kauft nach Möglichkeit besser Grillen anstelle von Heimchen, denn diese tragen ihren Namen nicht zu Unrecht. Ein entkommenes Heimchen kann sich wunderbar an das Zimmerklima anpassen und dort sehr lange überleben. Ist ein weibliches Heimchen (erkennbar am Legestachel) erst einmal unter dem Fussboden, ist es bis zur Steppengrillenkommune nicht mehr weit.
In solchen Fällen hilft dann nur noch der Kammerjäger.
Anders ist es bei Grillen, diese überleben nicht so lang, da sie ein wärmeres Klima benötigen.
Erschreckt Euch nicht, wenn sich Grillen häuten! Als ich das erste Mal Zeuge einer solchen Häutung war, dachte ich, ich hätte so eine Art Grillen-Königin im Terrarium, denn es gab da plötzlich so eine weisse riesig grosse ganz "besondere" Grille!
Die Futtertiere solltet Ihr auf jeden Fall mit Vitaminpräparaten (z.B. Nekton Rep, Korvimin, etc.) bestäuben, bevor sie den Echsen zum Fressen angeboten werden.
Hier auf die richtige Dosis achten, eine Hypervitaminose ist fast noch gefährlicher als Vitaminmangel!
Daher nicht bei jedem Füttern bestäuben, 2-3 x die Woche genügt. Zudem sollte im Terrarium immer eine Kalziumquelle in Form von klein zerstoßener Eierschale (gekocht natürlich) oder zerraspelter Sepiaschale (Zoogeschäft Vogelabteilung) zur Verfügung stehen.
Nach Möglichkeit solltet Ihr die Futtertiere vor dem verfüttern (ca. 1 Tag) mit Obst füttern, damit sie dadurch noch nahrhafter werden. Dies hat außerdem noch den guten Nebeneffekt, dass Eure Echsen, die sonst z.B. Obst ablehnen würden, es auf diese Weise durch die Futtertiere indirekt zu sich nehmen.
WICHTIG!!! Ungefressene Futtertiere müssen soweit möglich abends aus dem Terrarium entfernt werden,
da diese ansonsten an unseren friedlich schlafenden Echsen knabbern
(besonders gern, wenn es Jungtiere sind).
Neben den Insekten, muss außerdem pflanzliche Kost - sprich Salat (Endivie, Radicchio, Ruccola, kein Eisberg- und Kopfsalat!), Löwenzahn, Karotten, Melonenstücke, Äpfel, Paprika, Zucchini, Kresse, Weintrauben etc. gereicht werden, um den Nahrungsbedarf der Tiere abzudecken.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass die Bartagamen mit der Zeit einen eigenen Geschmack entwickeln und man einfach mal probieren sollte, den Tieren etwas anderes anzubieten.
So habe ich z.B. schon des Öfteren gelesen, dass die Agamen total verrückt nach allen rot- oder orangefarbenen Früchten oder Gemüsesorten sein sollen. Das kann ich zumindest nicht bestätigen.
Setze ich meinen Tieren einen bunten Salattellervor, suchen sie sich meist nur das heraus, was grün ist. Der Rest wird schön säuberlich aussortiert und bleibt als Deko liegen. Allerdings sind meine Tiere, was auch in keinem Buch steht, absolut verrückt nach Petersilie oder Kresse. Das ist die Schau in Tüten, denn wenn man mit einem Bund Petersilie vor dem Terrarium steht, gibt es bei meinen beiden Bärten kein Halten mehr und sie stürzen sich drauf wie die Geier.
Es gibt jedoch auch Tiere, die sind nahezu total versessen auf Karotten oder rote Paprika.
Bei Grünzeug ist auf das richtige Calcium-Phosphor-Verhältnis von 1,5:1 zu achten.
Zu viel Oxalsäure und Nitrat sollte vermieden werden. Auch Obst sollte nicht zu oft gegeben werden,
da es zu viel Säure und Fruchtzucker enthält. Eine ausführliche Grünzeug-Liste findet Ihr im Barti-Forum im Futterbrett!
Wenn Bartagamen Ausgewachsen sind, ernähren sie sich hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung.
Nun wieder etwas in eigener Sache, ich bekomme häufig E-Mails in der ich immer wieder gefragt werde wie viel Futtertiere man denn verfüttern soll. Dazu kann ich leider keine generellen Angaben machen. Wie auch? Es ist nun mal von Tier zu Tier verschieden wie viel es frisst.
Ein guter Tipp - Man sollte den Tieren immer soviel Nahrung geben, dass sie auch weitere Nahrung noch akzeptieren würden. Sie niemals mästen. Häufig führt das zu Überfettung. Der natürliche Jagdtrieb der Tiere geht ebenfalls zurück. Ist ja auch verständlich, wenn ihnen der große Mann hinter der Scheibe ständig neue Leckereien reinwirft. Grob gesagt, sind anfangs 5-10 kleine Grillen o.ä. pro Tag ok, später etwa 4-5 Stück. Mit spätestens einem halben Jahr wird auf etwa 3 x die Woche Lebendfutter umgestellt, zudem sollte es einen Fastentag geben. Adulte Tiere bekommen nur mehr
1-2 x die Woche Lebendes.
Ich halte es so: Jungtiere sind täglich zu füttern, dabei ist darauf achten, dass auch jeder etwas ab bekommt. Immer nur soviel Füttern, dass sich keiner überfrisst. Besser mehrmals kleine Happen füttern, als einmal und dann zuviel. Sie nehmen am liebsten wenig pflanzliche Nahrung zu sich,
welche dennoch immer im Terrarium angeboten werden sollte.
Adulte Tiere füttere ich maximal 2-mal die Woche mit Insekten, stelle aber täglich Pflanzliche Nahrung ins Terrarium. Auf diese Art und Weise werden die Bartis nicht träge und jagen immer ihrer Nahrung nach, anstatt sich füttern zu lassen.
Ich hoffe, nun sind einige Eurer Fragen geklärt!
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